Biochemischer Teufelskreis als Ursache chronischer Zivilisationserkrankungen
Chronische Krankheit und nitrosativer Stress: Die Erkenntnisse von Prof. Martin L. Pall
Die Entdeckung des Zusammenhangs zwischen nitrosativem Stress und chronischen Multisystemerkrankungen geht auf die biochemischen Forschungen der letzten 15 bis 20 Jahre zurück und wurde besonders durch Prof. Martin L. Pall, Institut für Molekularbiologie an der Washington State University, näher beschrieben
Unabhängig davon gibt es physiologische Formen des NO mit sehr wichtigen Funktionen:
Auslöser für Nitrosativen Stress
Gesichert sind:
Verstärkende Faktoren:
Auswirkungen
Blockade wichtiger Enzyme in den Mitochondrien (Citratyzklus, Atmungskette), die für die Produktion der Zellenergie (ATP) verantwortlich sind. (FeS-haltige und Fe- haltige Enzyme., Aconitase, 7-alpha-Hydroxylase).
Vermehrte intrazelluläre Säurebildung (Laktazidose Typ II) mit weiterer Inaktivierung verschiedener Enzyme. Der Zwang zur Aktivierung der aeroben Glykolyse, einem Art
„Notstromaggregat“, das allerdings nur 1/16 der üblichen ATP-Menge liefern kann, erhöht das Risiko der Entwicklung von Krebserkrankungen.
Vermehrter oxidativer Stress (Bildung von Sauerstoffradikalen) mit sekundären Schäden der Zellkern-DNS, mitochondrialen DNS, und anderen Zellbestandteilen.
Cholesterinerhöhung durch Hemmung der hepatischen 7-alpha-Hydroxylase.
Aktivierung des Immunsystems mit sekundären, aseptischen Entzündungen im Bereich der Gelenke, Muskeln, Sehnen und Bänder und der Entwicklung von Autoimmunerkrankungen.
Aktivierung diverser Rezeptoren des Zentralnervensystems (NMDA-und Vanilloid- Rezeptoren) mit sekundären neurologischen, psychischen und vegetativen Symptomen.
Abbau von – und dadurch Mangel an – diversen Vitaminen (Vitamin C, B1, B2, B5, B6, Vitamin E, Vitamin D, Folsäure,) Mineralien und Spurenelementen (Selen, Magnesium, Zink).
Hemmung der Synthese von physiologischem, neuronalen und endothelialen NO und Anstieg des assymmetrischen Dimethylarginins, damit erhöhtes Gefässerkrankungs- und Hypertonierisiko, sowie Störung zentralnervöser Funktionen.
Peroxinitrit nitrosiert aromatische Aminosäuren und oxidiert SH-Gruppen. Es wirkt hochgradig neurotoxisch durch irreversible Hemmung der Mitochondrienfunktion!
Störungen des Katecholamin-, Melanin-, Tyrosin-, Tryptophan- und Phenylalaninstoffwechsels.
All diese verschiedenen biochemischen Prozesse sind miteinander vernetzt und verstärken sich gegenseitig. So stimuliert das besonders schädliche Peroxinitrit jene Enzyme (Nitritoxidsynthasen) die wiederum zu einer vermehrten Bildung von Nitritoxid führen, jenem Stickstoffradikal, aus dem Peroxinitrit gebildet wird. Dies erklärt die Aufrechterhaltung eines chronisch fortbestehenden, „biochemischen Teufelskreises“, der in nahezu allen Zellen des Körpers aktiviert werden kann.
Dies macht auch verständlich, dass bei diesen Erkrankungen viele verschiedene Organe und Organsysteme – daher der Begriff Multisystemerkrankung – gleichzeitig gestört, beziehungsweise krankhaft verändert sind.
Symptome
Dieser Symptomenkomplex tritt in unterschiedlicher Verteilung und weißt darum eine sehr differente, klinische Symptomatik auf, was bisher die diagnostische Einordnung erschwerte. Letztendlich erklärt sie sich aber als Folge der beschriebenen Mitochondriopathie, die alle Organsysteme in individuell wechselnder Intensität erfassen kann.
Besonderheiten bei der Fibromyalgie (FM)
Die FM ist in ca 50 % der Fälle mit einem CFS (Chronic Fatigue Syndrome) und umgekehrt vermischt.
Häufig ist sie die Folge eines HWS- oder Schädeltraumas, bakterieller oder viraler Infektionen, extremen Psychostresses (sex. Missbrauch, Kriegserlebnisse etc.) oder einer vorbestehenden Autoimmunerkrankung. Die Einwirkung des NO/ONOO-Zyklus und des gleichzeitig erhöhten oxidativen Stresses auf den Thalamus, das dorsale Hinterhorn des Rückenmarks und periphere Nociceptoren durch veränderte NMDA- und Vanilloid- Rezeptoraktivität, bei gleichzeitig mangelnder Aktivität hemmender Neuronen kann den wechselnden und teilweise extremen Schmerz erklären. Hinzukommen die entzündlichen, durch Cytokin- und Mastzell-Aktivierung ausgelösten Phänomene.
Besonderheiten beim CFS-Syndrom (CFS)
Auch hier muss auf in ca. 50 % der Fälle gleichzeitig vorhandene Symptome einer FM hingewiesen werden.Im Vordergrund auslösender Stressoren stehen:
Im Vordergrund steht eine extreme Müdigkeit und stark reduzierte körperliche und psychische Belastbarkeit, ein unerholsamer Schlaf, nicht selten das Auftreten eines Schlaf-Apnoesyndroms, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen und typischerweise eine deutliche Symptomintensivierung nach stärkeren, körperlichen Belastungen, auch deswegen, weil die üblicherweise belastungsbedingte Cortisol- und Adrenalinausschüttung unzureichend ist.
Besonderheiten bei der Multiplen Chemikalien Sensitivität (MCS)
Dieses Syndrom wird häufig durch die hochdosierte Belastung (Intoxikation) mit einer Chemikalie oder der Summation mehrerer, niedrigdosierter Chemikalien ausgelöst.
Hierzu zählen Lösemittel (wie Formaldehyd, PCB etc), Insektizide und Pestizide, Pyrethroide, organ. Chlorverbindungen etc. In der Folge entsteht eine extrem erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Dämpfen und Gerüchen von Parfüms, Benzin, Diesel, Spül- und Reinigungsmitteln, Raumluftsprays, Beimengungen in Plastikbehältern, Zigarren- und Zigaretten-Rauch und Ausdünstungen in Wohngebäuden, die nicht nach ökologischen Prinzipien gebaut wurden.
Die Sensitivität ist dabei um den Faktor 100 – 1000 gegenüber Normalpersonen erhöht! Es besteht eine hohe Komorbidität (gleichzeitiges Auftreten zweier, vermeintlich voneinander getrennter Erkrankungen) mit dem CFS-Syndrom.
Auch hier findet man erhöhte Spiegel von iNO und Peroxinitrit, teilweise von Neopterin als Zeichen entzündlicher Vorgänge, erhöhten Oxidativen Stress, erhöhte NMDA- und Vanilloid-Rezeptor-Aktivität und erhöhte Cytokinspiegel sowie eine Verbesserung der Symptomatik nach hochdosierter Gabe von Vitamin B 12, einem Scavenger (Fänger, Neutralisator) von Peroxinitrit.
Genetische Faktoren, die zu einer erhöhten NMDA-Aktivierung und damit Übererregung bestimmter ZNS-Neurone führen, scheinen ebenfalls eine Rolle zu spielen. Path. EEG-Muster nach Chemikalienexposition bei MCS-Patienten wurden berichtet. Beachtet werden sollte eine erhöhte Sensitivität gegenüber Glutamat und Aspartat, die diversen Nahrungsmitteln beigemengt sind.
Viele andere Erkrankungen
werden inzwischen in direkten Zusammenhang mit diesem biochemischen Teufelskreis, dem NO/ONOO-Zyklus, gebracht und müssen deshalb als erworbene Mitochondriopathien angesehen werden:
Allg. Arteriosklerose | |
Metabolisches Syndrom | |
Diabetes mellitus | |
Herzrythmusstörungen | |
Parkinsonsyndrom | |
Alzheimer Erkrankung | |
Amyothrophe Lateralsklerose (ALS) | |
Multiple Sklerose | |
Makuladegeneration (AMD) | |
Glaukom | |
Schilddrüsenerkrankungen (Hashimoto) | |
Fruktose-, Gluten- und Laktoseintoleranzen | |
ADS (oder ADHS) Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom | |
Migränesyndrom | |
Reizdarmsyndrom | |
Polyarthrose | |
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Labor – Diagnostik
Zunächst im Speichel:
Immunquotienten bestimmen (Cortisol, DHEA, IgA, Serotonin)
Im Urin:
Bisphenol A
Daneben sollten die Mikronährstoffe (Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente), der Hormonstatus Testosteron, Östradiol, Progesteron, Melatonin, Aminosäurestatus und gegebenenfalls der zelluläre Immunstatus untersucht werden.
Therapie
Nitrosativer Stress sollte unbedingt einer konsequenten Therapie zugeführt werden, da die Einwirkung von Peroxinitrit zu irrevisiblen Schäden an den Mitochondrien, die maternal (von Müttern auf Ihre Kinder) vererbt werden, führen kann und der NO/ ONOO-Zyklus der Motor für die Entwicklung unterschiedlichster chronischer Zivilisationserkrankungen ist.
Da das Wissen um diese Zusammenhänge noch nicht verbreitet ist, werden nicht alle notwendigen Untersuchungen in der Regel nicht durchgeführt und den Patienten werden symptomorientierte Medikamente verschrieben, die nicht selten den biochemischen Teufelskreis noch intensivieren. In Unkenntnis der Forschungs-Ergebnisse über den geschilderten biochemischen Teufelskreis oder NO/ONOO-Zyklus werden Patienten psychiatrisiert oder mit Verlegenheitsdiagnosen wie „Somatoforme Störung“ unverrichteter Dinge wieder nach Hause geschickt.
Die Therapie sollte zunächst alle Faktoren, die zu einer Steigerung des NO/ONOO-Zyklus führen, vermeiden bzw. ausschalten. Dazu gehören:
Optimierung von Mängeln und Verringerung des NO/ONOO-Zyklus
Der Ausgleich von häufig vorzufindenden Mangelzuständen an Mineralien, Spurenlementen, Vitaminen, Fettsäuren oder Aminosäuren (Kalium, Magnesium, Kalzium, Vitamin B1, B2, B3, B5, B6, C, E, D, A, Zink, Selen, Kupfer, Mangan, Omega– 3-Fettsäuren, Cystein, Carnitin, Coenzym Q 10, Tryptophan und besonders Glutathion) sollte parallel zu einer gezielten Anwendung von Substanzen, die den NO/ONOO-Zyklus runterfahren können, eingeleitet werden. Zu diesen gehören:
- 1Vitamin B12 – am besten als Hydroxycobalamin (Vitamin B12 Depot Pascoe Amp a 1500ug), ist ein Scavanger von NO und ONOO. Intramuskuläre Injektionen sind der oralen Applikation unbedingt vorzuziehen, da gerade bei älteren Patienten Resorptionsstörungen häufig sind und weit höhere Dosierungen als üblich, nämlich 10 – max. 20 mg/Woche erforderlich sind, um den intrazellulären Vit.B12 Mangel, der durch erhöhte Methylmalonsäure- Spiegel im Urin, bei normalem Serum B12 Spiegel, nachgewiesen werden kann, auszugleichen und die
Stickoxid-und Peroxinitrit-Radikale zu neutralisieren. - 2
alpha-Liponsäure – ein hochwirksames Antioxidans, Scavenger (Fänger) von Peroxinitrit, freien Radikalen, Superoxid, Peroxylradikalen und tox. Schwermetallen.
- 3
Glutathion – das bedeutendste Antioxidanz und Reduktionsmittel, das zudem in Form der Glutathion-Tranferasen entscheidend zur Entgiftung von Medikamenten und Xenobiotica (tox. Fremdstoffen) beiträgt. Sehr häufig lässt sich Glutathionmangel als Zeichen einer Verbrauchsreaktion bei erhöhtem Oxidativen und Nitrosativem Stress nachweisen. Es hemmt die Aktivität von NF-kappa B, einem Transskriptionsfaktor, der durch COX-2- und Prostaglandin E2-Aktivierung zu aseptischen Entzündungen, zu vermehrter Zellproliferation und zum programmierten Zelltod, der Apoptose, führen kann.Je nach Erkrankungsbild zunächst intravenös, später i.m. (Tationil® Fa. Roche-Italien). Sehr effektiv z.B auch beim Parkinsonsyndrom und anderen neurodegenerativen Erkrankungen!
- 4
Bioflavonoide – hochpotente antioxidativ wirkende Pflanzenfarbstoffe , die bakterizide und viruzide Wirkung haben. Über 1000 verschiedene dieser Farbstoffe sind bekannt. Bes. wirksam sind die Anthocyane (Rote Beete), die bei der FM mitunter sehr hilfreich sind, Weiter Gingko-Extrakt, Citrusflavonoide, Quercetin, Hesperidin, Rutin,und viele mehr. Sie reduzieren die NF-kappa B Aktivität, schützen Vitamin C und andere AO vor der Oxidation und erhöhen so deren antioxidative Wirkung um den Faktor 30 – 50! Sie haben eine gefässabdichtende und kapillarerweiternde Wirkung und sind deshalb bei der AMD (altersbedingte Makuladegeneration) mit Erfolg einsetzbar. Die Flavonoide aus grünem Tee neutralisieren Peroxinitrit, Stickoxid und Superoxid!
- 5
Cystein – zusammen mit Glycin und Glutamin ist diese Aminosäure Grundbaustoff des Glutathion. Wirkt durch seine SH-Gruppe antioxidativ und bindet Schwermetalle. Erhöht die Produktion von Glutathion. Wird in Form von ACC zur Schleimlösung angewandt.
- 6
Curcumi – ein den Bioflavonoiden ähnliches, polyphenoles Antioxidans. Reduziert NF-kappa B Aktivität, stimuliert die Synthese von red. Glutathion und ist ein potenter Fänger von Peroxinitrit. Kann wie die Superoxiddismutase (SOD) Superoxid neutralisieren.
- 7
Vitamin B6 – wichtiger Cofaktor der Glutamatdecarboxylase, die den aktivierenden Neurotransmitter (NT) Glutamat in den hemmenden NT GABA (Gamma-Aminobuttersäure) umwandelt. Bei erhöhter NMDA-Aktivität durch iNO- und Peroxinitrit-Stimulation ensteht eine erhöhte Glutamatbildung, die durch erhöhten Calciuminflux bis zur Zellapoptose führen kann. Vitamin B6 kann die Neurone vor dieser zerstörenden Wirkung des Glutamat durch Anhebung der GABA-Synthese schützen. Bei oraler Anwendung ist es besser, das Pyridoxal-Phosphat zu benutzen, da dieses nicht durch die Magensäure zerstört wird und deswegen deutlich wirksamer ist als Pyridoxin.
- 8
Vitamin B2 – Riboflavin aktiviert sowohl den Kohlenhydrat- Eiweiß- und Fett-Stoffwechsel und es damit dem Energiedefizit bei Nitrosativem Stress entgegen. Es ist wichtiger Co Faktor der Glutathion-Reduktase und erhöht somit den Spiegel an reduziertem Glutathion. Von besonderer Bedeutung ist die Synthese einer Falvinabhängigen Flavoproteinmono-Oxygenase, die Xenobiotica, Insektizide und Medikamente aus ihrer Zell-Bindung lösen kannund trägt somit entscheidend zur Entgiftung dieser ansonsten biologisch nicht abbaubaren Stoffe bei. Dosierung: 2 x 3 Tabl. Vitamin B2 100 mg (Fairvital Holland)
- 9
Folsäure – erzählt die Peroxinitrit-Bildung durch Verminderung der NOS-abhängigen Superoxidsynthese. Es kann besonders bei Patienten mit Formaldehydbelastung hilfreich sein, da es Formaldehyd neutralisiert. Da es gleichzeitig den Homozysteinspiegel, eine stark neuro-toxische und gefässaggressive Aminosäure, senkt, wirkt es neuroprotektiv und schützt Gefäße vor der Entwicklung einer Arteriosklerose.
- 10
Magnesium – senkt die Aktivität der NMDA Rezeptoren. Signifikante Verbesserungen bei CFS + FM. Hier vor allem Schmerzreduktion. Es ist essentiell für die Funktion von über 300 Enzymen und wird bei Stress vermehrt über die Nieren ausgeschieden.
- 11
Taurin – ein aus der Aminosäure Cystein vom Körper selbst hergestellte antioxidative Aminosäure mit immunstärkender Wirkung. Die Behauptung mancher „Fachleute“, man müsse sie deswegen nicht als NEM (Nahrungsergänzungsmittel) zuführen ist unsinnig, denn man übersieht die Tatsache, dass man bei 70-90 % der Untersuchten einen, manchmal erheblichen, Cysteinmangel (siehe Punkt 5) vorfindet! Taurin senkt den intrazellulären Calciumspiegel und damit die vermehrte NO-Bildung.
- 12
Melatonin – eines der herausragenden, antioxidativ und neuroprotektiv wirkenden Hormone ist das Melatonin, das in pharmakologischen Dosen gegeben (bis zu 5 mg/kg Körpergewicht) Zellen vor der Apoptose schützt (Rocchitta Univ. of Sassari Italy 2006), ROS neutralisiert und noch dazu durch Genaktivierung zu einer vermehrten Produktion von antioxidativen Enzymen wie GSH, SOD und Catalase führt. (Rodriguez 2004). Melatonin neutralisiert das gefährliche Hydroxylradikal, Peroxinitrit, NO, Superoxidanion, Carbonate und vereinzelte organ. Radikale. Es schützt Complex I und IV der Atmungskette und erhöht damit die ATP-Produktion. Es ist nachweislich wirksam bei Alzheimersyndrom, Parkinsonsyndrom, Schlaganfall und ALS.
- 13
Vitamin C – oder Ascorbinsäure, eines der zentralen Antioxidantien mit einer Vielzahl wichtiger weiterer Funktionen. Trägt, in richtiger Dosis gegeben, durch direkte Bindung der meisten Chemikalien wesentlich zur Entgiftung der Substanzen (Xenobiotica – z.b. Insektizide) bei, die Nitrostress auslösen können. (einschleichende und individuelle Dosierung, sowie ärztliche Überwachung erforderlich). Reduziert bewiesenermaßen die Herzinfarktrate, die Rate an Magenkrebs und anderen Krebsformen sowie die an Glaukom und Linsentrübung, hilfreich bei Parkinsonscher Erkrankung und vielem mehr. Als Infusion in hoher Dosis gegeben isolierte Abtötung von Krebszellen wissenschaftlich belegt! In Kombination mit Bioflavonoiden bei oraler Anwendung um den Faktor 30-50 wirksamer! Auf die natürliche Zubereitung (Extract aus Sagopalme) der Präparate ist zu achten!
- 14
Vitamin E – Sammelbegriff für 4 Tocopherole und 4 Tocotrienole. Hier meist als alpha-Tocopherol vertrieben. Besonders wichtig zur Verhinderung der Lipidperoxidation der Zellmenbranen. Hat entzündungshemmende Wirkung, kann in Hochdosen Diclofenac ersetzen, wirkt ebenso immunstimulierend und neuroprotektiv. Sollte immer in Kombination mit Vitamin C eingenommen werden, da dieses das „radikalisierte“ Vitamin E reaktivieren kann. Kann Anfangsstadien der Arteriosklerose zurückbilden und ist eines der wichtigsten Präventivmedikamente gegen Gefässerkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen!
- 15
Selen – wichtiges Spurenelement, das als Bestandteil des Glutathion und der von ihm abgeleitenden Enzyme die Entgiftung toxischer Medikamente und Umweltgifte und Neutralisierung diverser Radikale unterstützt. Bindet toxische Schwermetalle, wirkt immunstimulierend. Aufgrund einer Verarmung unserer Böden (Kunstdünger, Überbewirtschaftung) und wegen des Verbrauches durch vielfältige Toxinbelastungen finden sich weitverbreitet Selenmangelzustände. Hiesige „Normwerte“ sind zu niedrig angesetzt und stammen noch aus den 70er Jahren. Der Serumspiegel sollte bei 200 µg/l liegen! Oral am besten als Selenmethionin, wegen der Kombination mit einer organischen Aminosäure anhaltender wirkend
- 16
Zink – Mangan – Kupfer – sehr wichtige Cofaktoren für die Superoxiddismutase (SOD), die Superoxid, ein Radikal das zusammen mit NO Peroxinitrit ergibt! Immer vorherige labor- chemische Serumkontrolle, auch unter Therapie, da erhöhte Blutspiegel kontraproduktiv wirken! Als Zinkorotat oder Manganorotat bzw. Kupergluconat rezeptierbar.
- 17
Omega-3-Fettsäuren – reduzieren die Freisetzung von iNOS (Nitritoxitsynthase), wirken entzündungshemmend, zellmambranstabilisierend, wirken gegen Herzrhythmusstörungen, schützen vor Gefässerkrankungen , sind wichtig für die geistige Entwicklung von Kindern, haben dementsprechend eine schützende Wirkung gegenüber der Alzheimererkrankung, reduzieren die Schlaganfallhäufigkeit, wirken positiv bei AHDS.
- 18
Coenzym Q10 – ist das Schlüsselenzym im Komplex I der Atmungskette, die die Energie für die Zelle bereitstellt (Ann Neurol 1997). Somit stabilisiert es die gestörte Atmungskette und wirkt zugleich antioxidativ. Eine Hochdosistherapie mit Coenzym Q10 von 1200 mg/Tag führte nach 16 Monate zu 44 % Rückgang an geistigem und körperlichem Abbau bei Parkinsonsyndrom. (Arch Neurol 2002). Sinnvoll auch bei Herzinsuffizienz und zwingend erforderlich bei Statintherapie!
- 19
L-Carnitin – transportiert Fettsäuren durch die Mitochondrienmembran und fördert dadurch die gestörte Energie (ATP) Produktion. Wird im Stoffwechsel aus Lysin und Methionin hergestellt und benötigt als Co- Faktoren Vitamin C, B6 , Niacin und Eisen. Bei Mangel an diesen Co-Faktoren kann also auch Carnitin erniedrigt sein. Wird hauptsächlich über Fleisch aufgenommen! Fördert den Fettabbau! Es reduziert die Radikalproduktion und schützt die die Muskulatur vor Schäden bei starken Belastungen!
- 20
NADH – Nikotin-Adenin-Dinukleotid ist ein wichtiger Energielieferant in der Atmungskette mit antioxidativer Wirkung und kann die pathologisch reduzierte Mitochondrienleistung verbessen. Es liefert die nötigen Redoxäquivalente (Protonen) zur Produktion von ATP. Die Einnahme von 5 – 20 mg NADH führte zu einer deutlichen Besserung der Symptomatik bei 80
% von 885 Patienten mit Parkinsonsyndrom (Birkmayer Institut for PD Therapy, Wien 1993)
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Ginseng-Extrakt – ist ein Strauch mit Ursprung in Korea. In Deutschland auch auf Pflanzenfarmen. Ginseng stimuliert das Immunsystem, das Zentrale Nervensystem und das Hormonsystem. Es löst Stress und sorgt für Entspannung. Ginseng-Extrakt hilft bei Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen, Angstzuständen, Impotenz, Hitzewallungen in den Wechseljahren.
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Maca – Heilpflanze aus den peruanischen Anden. Stärkt Immunsystem und Hormonsystem. Verbessert Stimmung, mildert Angstzustände und Depressionen Dies Auflistung ist sicher nicht komplett, so können Chlorella- Algen und Bärlauchpräparate (SH-Gruppen) wegen ihrer antioxidativen und gleichzeitigen entgiftenden Wirkung ebenso eingesetzt werden wie die Katzenkralle, eine südamerikanische Pflanze mit hemmender Wirkung auf den Entzündungsmodulator NF-Kappa B und immunstimmulierender Wirkung (steigert die Phagozytoseleistung der Granulozyten und Makrophagen). Das Reservoir an weiteren hilfreichen Naturprodukten ist damit noch nicht erschöpft und wird in der Zukunft durch gezielte Forschung sicher noch erweitert werden
Im therapeutischen Einsatz kommt es, abhängig von der Beschwerdesymptomatik und Intensität der jeweils vorliegenden Erkrankung, auf eine individuelle Auswahl und eine den Laborbefunden angepasste Medikation an.
Als NO-und Peroxinitrit-Scavanger sollte hochdosierte Vitamin B12, am besten meist kombiniert mit Vitamin B6 und Folsäure intramuskulär injiziert werden. Hinzuzugeben sind Vitamin C, Vitamin E, Alpha-Liponsäure, Omega-3-Fettsäuren und Curcuma. Besonders gute Erfahrungen habe ich mit der intravenösen Anwendung von Glutathion (Tationil®, Firma Roche Italien) gemacht. Sollten zentralnervöse Symptome im Vordergrund stehen, halte ich Melatonin für das potenteste Mittel, immer in Kombination mit anderen Substanzen, die die pathologisch erhöhte NMDA-Rezeptoraktivität herabsetzen können.
Wenn entzündliche Vorgänge im Vordergrund stehen sind besonders jene Substanzen einzusetzen, die die Aktivität von NF-Kappa B herabsetzen: Glutathion, Vitamin B 3, Vitamin B 5, Bioflavonoide, Curcumin und Katzenkralle.
Zur Verbesserung der Mitochondrienfunktion sind einzusetzen: Coenzym Q10, L-Carnitin, Vitamin B2 und NADH.
Nach der jahrzehntelangen Erfahrung US-amerikanischer Ärzte (Dr. Cheney, Dr. Teitelbaum, Dr. Nicolson, Dr. Petrovic), die Prof. Martin L.Pall in seinem Buch „Explaining unexplained Illnesses“ hervorhebt, sind für die typischen Nitrostress-Erkrankungen CFS – FM – MCS und PTDS
(Posttraumatic – Stress – Disorder – Syndrom) mitunter 14 bis 18 verschiedene Substanzen nötig, um einen therapeutischen Durchbruch zu erreichen.
Natürlich muss vorab auf die Einnahme genannter Substanzen geachtet werden, um geistige Belastung den gegebenen Möglichkeiten anzupassen. Besonders wichtig ist es, darauf zu achten, dass Medikamente, die den Krankheitsprozess fördern können, sollten unbedingt vermieden werden.
Wichtig wäre es, mit zunächst vorgeschlagener Labordiagnostik eine Basisaussage zu schaffen.
Eine erfolgreiche Therapie setzt deswegen auch eine differenzierte und komplexe Labordiagnostik, wie ich sie oben geschildert habe, unbedingt voraus. Nur so kann eine Mitochondriopathie überhaupt erst entdeckt und dokumentiert werden, was auch deswegen von Bedeutung ist, weil die ohnehin frustrane Kostenerstattungssituation für gesetzlich Versicherte und zunehmend auch für Privatversicherte nur dann verbessert werden kann, wenn wissenschaftlich fundierte Laborparameter die vorhandenen Stoffwechselstörungen belegen und somit auch eine juristisch nachvollziehbare und anzuerkennende Basis für entsprechende Kostenerstattungsauseinandersetzungen sind.
Dabei ist von entscheidender Bedeutung, dass sowohl das übergeordnete EU-Recht als auch das deutsche Recht inzwischen sich nicht mehr danach richtet, wie die Substanz vom Anbieter deklariert wird, etwa als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) oder als Arzneimittel, sondern danach, welchem Zweck sie verordnet wird. Die Zweckbestimmung, z.B. beim Einsatz von NEM zu heilenden Zwecken oder wegen ihrer metabolischen Wirkung, macht aus einem NEM unzweifelhaft ein Arzneimittel. (OVG Rheinland-Pfalz 27.02.98. AZ: ZA 13192/96 OVG) dessen Kostenerstattung besonders in Fällen von lebensbedrohlichen Erkrankungen (auch Diabetes mell., Arteriosklerose, KHK, Parkinsonsyndrom etc. sind lebensbedrohliche Erkrankungen) auch von gesetzlichen Krankenkassen und genauso von Privatversicherten nicht abgelehnt werden darf.